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Mit Mosaik vernetzt

Während ein Virus die Welt aktuell in seinem Bann hält, suchen Menschen weltweit nach Möglichkeiten, aus der Enge der vielen Ausgangsbeschränkungen irgendwie zu entkommen. Während wir in Österreich schon wieder offene Geschäfte hatten und seit Anfang Mai auch die Möglichkeit eines Friseurbesuchs und mehr haben, waren und sind die Vorgaben in anderen Ländern zum Teil noch strenger. Da kam der spontane Aufruf von Sardina Contamporary Mosaic & Art Ploaghe (= Link zur Facebookseite!) zu einem virtuellen Mosaik-Symposium gerade recht. Dieses wurde in zwei Teilen abgehalten, der erste nach Ostern im April, der zweite in der ersten Maihälfte. Es fanden sich dazu 50 MosaikkünstlerInnen aus der ganzen Welt, die, wenn schon nicht in Wirklichkeit, zumindest dank moderner Medien virtuell gemeinsam an einem Thema arbeiteten. Unser Kunst & Werk – Mitglied Angela Zimek nahm diesen Aufruf wahr und stellte sich – neben Homeschooling mit den Kindern und anderen Verpflichtungen – der Herausforderung, zum Thema (T)essere liberi. Omaggio a Giordano Bruno innerhalb weniger Tage ein Mosaik zu gestalten.

Natürlich nutzte Angela den ihr zugewiesenen, späteren Starttermin für ihre Teilnahme, um die Idee sorgfältig zu entwickeln und den Untergrund, auf den das Mosaik aufgebracht werden sollte, genau vorzubereiten. Dies kann schon ein paar Stunden oder auch Tage in Anspruch nehmen. Zeit, die sie nicht verschenken wollte, denn ihr Mosaik sollte 50 x 50 cm groß werden und das Zeitfenster war vom 4. bis zum 16. Mai recht kurz. Somit konnte sie am ersten Tag des Sysmposiums mit der eigentlichen Mosaikarbeit beginnen.

Zurückblickend stelle ich überrascht fest, wie viel an einem Tag gemacht werden kann – es gab ja genug andere Dinge ebenfalls zu erledigen, wobei mein Arbeitstag nicht um 17:00 Uhr aufhört. Das Arbeiten am Mosaik war Ablenkung, Meditation und hat vor allem eines gemacht: Freude.

Alle zwei bis drei Tage schickte sie Fotos nach Sardinien, die gemeinsam mit den anderen Werken auf Facebook veröffentlicht wurden. So konnten auch andere Interessenten am Entstehungsprozess teilhaben:

Das Mosaik wurde von Angela in zwei Teilen gefertigt, die zusammen montiert wurden:

Ich hätte sonst kaum bis in den letzten Winkel des Risses sauber kleben können … auch nicht mit Hilfe einer Pinzette. Das Mosaik soll aber von jedem Blickwinkel aus vollständig wirken. Hier musste ich im Vorfeld genau planen und skizzieren.

Dadurch und durch die anfängliche „Schnitzarbeit“ erhielt das Mosaik eine dreidimensionale Oberfläche, mit der das „Über den Tellerrand blicken“ betont wird:

Angela Zimek Mosaik

Giordano Bruno war ein großer Denker und stellte durch seine Naturbeobachtungen in seiner Zeit gewagte Thesen auf. So vertrat er die Ansicht, dass weder die Erde, noch die Sonne im Mittelpunkt des Unviersums stünden, sondern dieses unendlich sei. Eine schwerwiegende Sünde in einer Zeit kirchlich limitierter Wahrnehmung, die ihm letztendlich als Ketzer am Scheiterhaufen das Leben kostete.
Den Weitblick Giordano Brunos, der es schaffte, mit seinen Beobachtungen über das herrschende Weltbild hinauszuschauen, wird mit dem „Riss“ dargestellt, der die bekannte Welt aufbrechen lässt und dahinter Unvermutetes zu Tage bringt. Die bunten Kreise symbolisieren, dass, wenn wir über das uns Bekannte hinausschauen, Wunderbares und Neues entdecken, neue Erkenntnisse gewinnen und daran auch persönlich wachsen können. Die weiße Grafik, ein Ausschnitt aus einer Grafik, der Figura amoris von Giordano Bruno, verbindet die bekannte Welt mit dem Unbekannten, Neuen … mit der Größe des Universums, der Unendlichkeit des Wissens und dass noch viele Erkenntnisse auf uns Menschen warten.

Das virtuelle Symposium war eine neue Erfahrung, was der Künstlerin in dieser Zeit fehlte, waren der sonst bei den Symposien in Italien intensive Austausch mit den anderen Mosaikkünstlerinnen, aber auch gemeinsame Unternehmungen und das Zusammensein bei gutem Essen.

Es ist eine eigenartige Zeit und es ist beängstigend zu sehen, dass die Menschen fast überall daheim bleiben mussten oder noch müssen. Gerade deswegen hat die Idee, sich online zu einen Symposium zu treffen, einfach gut getan. Wir haben gemeinsam zur gleichen Zeit an dem gearbeitet, was wir am liebsten machen. Mosaik! Und das war dann doch ein tolles Gefühl.

Das virtuelle Symposium weckte nicht nur bei Mosaizisten weltweit Aufmerksamkeit, auch Mosaik-Onlineformate berichteten darüber, hier können neben der Facebook-Seite von Sardinia Mosaic auch weitere Mosaikwerke von TeilnehmerInnen gesehen werden:
mosaic-review.ru (Russland – russisch/englisch)
mosaicos.site (Argentinien – spanisch)
Und wer weiß, vielleicht schafft die Organisation es auch, die Mosaike außerhalb des virtuellen Raumes gesammelt an einem Ort auszustellen.

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